Die Arbeit in den Kreativbranchen wird zunehmend von KI-Systemen flankiert und zukünftig wohl dominiert. Bis 2032 soll sich Generative AI laut einem Bloomberg Analysten zu einem 1.3 Billionen Dollar Markt entwickelt haben. Wachstumsraten von 42% werden prognostiziert. Das stellt die Rentabilität bisheriger Strukturen – vorsichtig formuliert – in Frage. Für uns ist daher schon lange klar, dass KI kein Expertinnen-Thema innerhalb der Agentur sein darf, sondern jeder den Umgang mit generativen KI-Tools selbstverständlich in seinen Workflow integrieren muss. Aber wie kriegt man das hin? Auf einer einzigen Schreibtischinsel hat das ganze Meinungsfeld von „KI-Totalverweigerung“ bis zur „totalen Bejahung“ Platz. Wir begegnen Disruption mit Integration.
KI-Integration in die Agentur
Unser Ziel ist es, jeden in der Agentur zu befähigen, „mündige KI-Nutzerin“ zu sein. Heißt: abseits von Hype und Verteufelung zu verstehen, wann welche Tools nützlich sind und wie sie sich in Arbeitsabläufe integrieren lassen. Ursprünglich dachten wir darüber nach, immer wieder Workshops durchzuführen: „Diffuser Modelle: So entstehen Bilder aus dem Chaos“, „Das kleine 1 x 1 des Promptings“ – aber im Gegensatz zu Maschinen sind Menschen nur begrenzt geduldig. Außerdem vermittelt das ein falsches Signal: Das Tempo, in dem KI-Systeme entwickelt werden, fordert selbständiges und aktives Lernen von allen Mitarbeitenden und keine sporadischen Events.
Deswegen haben wir uns für ein anderes Format entschieden.
Mit Schwarm-Intelligenz KI „lernen“
Alle zwei Tage treffen wir uns in der Agentur, um maximal 20 Minuten zwanglos und gemeinsam die Möglichkeiten von ChatGPT, Midjourney, bzw. Stable Diffusion und Co. auszuloten. Das geht am besten praktisch. Deswegen lernen wir auf Basis konkreter „Challenges“, bei denen die neugewonnenen Einsichten geteilt werden.
Unsere Ergebnisse posten wir immer wieder auf Instagram.
Eine der letzten Challenges ging so: „Entwickle für ein fiktives Unternehmen deiner Wahl Namen, Claim, Logo, Kampagne, Headline und Copy. Nutze dafür chatGPT und Midjourney. Entscheide dich für einen der jeweiligen Vorschläge und füge sie in einem Layout zusammen.”
Das Learning: Prompting ist Brainstorming auf Steroiden.
In 90 Minuten zur Kampagne
Das Prompt-Engineering so alt ist wie die Arbeitsteilung, weiß jeder, der schonmal ein Briefing geschrieben hat. Gewöhnungsbedürftig ist die Zeit, die vom Briefing zum Ergebnis nötig ist: Von „null Idee“ auf „100% Kampagne“ inklusive Logo, Claim, Keyvisual, Copy und Headline in etwa 90 Minuten. Das Ergebnis: Brauchbar genug, um eine noch bessere Basis für die weitere Ideenfindung zu entwickeln und Anreiz genug, um noch besser zu werden.
Je mehr Hirn, desto effizienter das Neuronale Netz
Die komplett KI-generierten Assets wie Grafik und Text sind beeindruckend, und mit der Fähigkeit, bessere Prompts („Briefings“) zu formulieren, steigt die Qualität – je präziser, desto besser. Das ist in der zwischenmenschlichen Kommunikation nicht anders.
Das Tempo, in dem generative KIs Ergebnisse produzieren, macht eigene Schwächen allerdings schneller deutlich – und damit auch die Möglichkeit, Fehler zu korrigieren oder gleich neue Wege zu gehen. Perfekt für die initiale Ideenfindung, den ersten Aufschlag fürs Brainstorming. KI ist hier der Bypass für die „Angst vor dem weißen Blatt“.
Beziehungsstatus MFH-KI: Es ist kompliziert
Aber wir sind keine „Techno Fools“: Produktivitätssteigerung ist über kurz oder lang mit Margenschwund gekoppelt. Eine Studie von OpenAI formuliert es deutlich:
“Our analysis suggests that, with access to an LLM (Large Language Models wie chatGPT Anm.d.V.), about 15% of all worker tasks in the US could be completed significantly faster at the same level of quality. When incorporating software and tooling built on top of LLMs, this share increases to between 47 and 56% of all tasks.“
openAI
Die Kreativbranche ist hier besonders verletzlich. Vor kurzem ging diese Headline durch die Tech-Newsletter-Bubble:
China’s Video Game AI Art Crisis: 40x Productivity Spike, 70% Job Loss
Kleiner Silberstreif: Userinnen beschwerten sich über den Qualitätsverlust. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis Gewöhnungseffekte einsetzen und technische Lösungen für die Qualitätssteigerung gefunden werden.
Umso interessanter ist, wie die Rechtsprechung reagiert: KI generierter Content ist im Moment nicht schutzfähig. Sprich: Alle Motive auf dieser Seite, alle Texte, alle Logos gehören auch dir. Wie gut das Unternehmen finden, sei dahingestellt.
Wir sind jedenfalls mit skeptischer Euphorie am Ball und freuen uns über einen so nicht absehbaren Effekt: Künstliche Intelligenz bringt “Intelligence by nature” zusammen und triggert einen sehr lebendigen Austausch. Vielleicht auch mit dir?
KI in deinem Unternehmen
Wenn du auf Agentur- oder Unternehmensseite sitzt und ein Projekt oder Fragen zum Thema Kreation und KI hast, gerne mal etwas ausprobieren möchtest oder einfach mal bei Limo/Bier/Wein über Neuronale Netze, Dystopien und Utopien plaudern möchtest – wir freuen uns auf deine Nachricht.