Viele der Dinge, die wir mögen, kommen aus Japan. Da wir gerne für Dinge werben, die wir selbst mögen, haben wir schon früh angefangen für japanische Unternehmen zu arbeiten. Aus der Liebe zu den Produkten wurde so ein Gespür für die, oft spezielle und manchmal vielleicht sogar befremdliche Geschäftskultur. Hier kommt es leicht zu Missverständnissen, die mitunter zu Frustrationen – und zwar auf beiden Seiten – führen.
Beispielsweise denken Nicht-Japaner, die vermeintliche Beratungsresistenz des japanischen Geschäftspartners ist schiere Ignoranz und Arroganz.
Nichts ist weiter von der Realität entfernt.
Das zu erkennen, erfordert einen „Kontext-Switch“. Und zwar raus aus unserer westlichen „Schuld-Kultur“ in die östliche „Scham-Kultur“. (Ruth Benedict)
Die sieht Fehler schlicht und ergreifend als eine nicht wiedergutzumachende Respektlosigkeit an. Ein Fehler kann da schon ein missverständliches Briefing sein, auf das die Agentur freundlich hinweist – und damit einen Gesichtsverlust des japanischen Partners provoziert. Gegenüber japanischen Mitarbeitern, ist hier Fingerspitzengefühl gefordert. Zumal diese selbst im Ausland häufig nicht den Schatten ihrer Kultur verlassen. Zeit bleibt ja auch nicht, denn je Hierarchie wird man ja bereits nach wenigen Jahren wieder versetzt.
Das Modell der Schamkultur erklärt auch die für westliche Kreative fast obsessive Feature-Versessenheit der Japaner. Auch wenn die Japaner Meister im Verklausulieren sind, gilt Lügen, mehr noch als in westlichen Gesellschaften, als absolut inakzeptabel. Und die Lüge kann durchaus schon eine dramaturgische Übertreibung sein.
Eine weitere Hürde liegt im scheinbar nicht vorhandenen Design-Verständnis japanischer Unternehmen. „Power Point from hell“ scheinen „Made in Nippon“ zu sein.
Geringes Verständnis für Typografie …
https://randomwire.com/why-japanese-web-design-is-so-different/